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Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart, S. 90: die Beschwörung des Schwerts.[1]
Das Schwert tötet nicht, weil es ein Schwert ist, sondern weil beschworen wurde. D.h. ursprünglich ist das Schwert ein magisches Werkzeug, so wie alle Werkzeuge.[2]
Die Alten nannten die Meteoriten die ‘Pfeile des Jupiter’, d.h. sie sahen eine Art Blitze darin.
(du Prel, Die monistische Seelenlehre, Moskau 1908)[3]
Einige Episoden der großen skandinavischen Epen (Völuspá und Snorra-Edda) übersetzt [Alexandre] Moreau de Jonnes wie folgt:
Der Weg des Mondes poltert unter dem Streitwagen Thors, des Donnergottes… das Firmament entflammt, der Himmel brennt über den Köpfen der Menschen… runde Augen wie Monde haben sich aus den Flammen am Himmel gebildet, die Erde tut sich auf, Felsen reißen sich los, und der Boden wird von Hagel bedeckt.
Wie der französische Spezialist auf dem Gebiet der herabfallenden Steine Stanislas Meunier feststellt, ist es
… unmöglich, in dieser Erzählung nicht die Beschreibung des Falls eines Meteoriten zu erkennen, mit allen optischen und akustischen Begleiterscheinungen.
Moreau de Jonnes fügt hinzu:
Außerdem vergleicht das Runen-Poem den von Thor geschleuderten Hammer mit einem Brocken glühenden Eisens [, genannt hamar, was auch die Bedeutung von Fels hat.]
Dies macht die Übereinstimmung vollkommen.
Stanislas Meunier, “Die vom Himmel fallenden Steine”[4]
Der Mythos, der uns die Zyklopen als Schmiede des Donners zeigt, weist ebenfalls auf die urzeitliche Verwendung meteoritischen Eisens hin; bereits aus der Tatsache, dass jenes vom Himmel herabfallende Metall unausweichlich mit einem Blitz gleichgesetzt und als Werk der Schmiedekunst betrachtet wurde, kann es keinen Zweifel geben, dass man von der Möglichkeit wusste, es zu schmieden. Vielleicht wurde diese Sage ja von Schmieden erdichtet, die das Himmelseisen bearbeiteten, und die himmlische Herkunft des ersten Materials ihres Handwerks stand in Bezug zu dem heiligen Charakter, welchen die Überlieferung den Eisenschmieden zuschrieb.
Man vergleiche dies mit entsprechenden Vorstellungen bei uns, dass Schmiede mit dunklen Mächten Umgang haben.
[1] Lehmann, Alfred: Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart [russ.: Illjustrirovannaja istorija sueverij i volšebstva ot drevnosti do našich dnej], Übersetzung von V. N. Linda, Moskau 1899, S. 92 (orig.: Deutsche autorisierte Ausgabe von Dr. Petersen, Stuttgart 1898)
[2] Ebenda
[3] du Prel, Karl: Die monistische Seelenlehre, Moskau 1908, S. 21 (orig.: Verlag Günther Leipzig 1888, S. 14)
[4] Meunier, Stanislas: Les pierres tombées du ciel [Die vom Himmel fallenden Steine], in: Bibliothèque scientifique des écoles et des famille, H. Gautier Paris, Nr. 23/1896 (russ. in: Die Natur [Priroda], Band 1/1875, S. 222)