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2-4-18 Harmonika

Jedermann weiß, dass die Harmonika bei ihrem ersten Erscheinen in Deutschland ein solches Aufsehen erregte, dass poetische Fantasien übernatürliche Stimmen in ihr hören wollten, welche durch Zauber, durch gewisse Beschwörungen hervorgerufen würden. Dieses vor seinem allgemeinen Bekanntwerden für magisch angesehene Instrument wurde eine Zeit lang von den Adepten der deutschen Theosophie zu denselben göttlichen Ehren erhoben, wie die Lyra bei den Alten und viele andere musikalische Instrumente bei den Urvölkern des Himalaja. Sie machten sie zu einer der Hieroglyphen ihrer geheimnisvollen Bilderschrift und stellten sie unter allerhand fantastischen Gestalten dar. Die Neophyten der geheimnisvollen Orden wurden, wenn sie nach den Schrecken und Aufregungen der furchtbaren Prüfungen die Harmonika zum ersten Mal hörten, so heftig bewegt, dass viele in Krämpfe verfielen, indem sie den Gesang überirdischer Wesen zu hören glaubten, da man ihnen Instrument und Spieler auf das Sorgfältigste verbarg. Man findet die seltsamsten Einzelheiten über die außerordentliche Rolle, welche die Harmonika bei den Einweihungszeremonien des Illuminatenordens spielte.

Sand, George: Die Gräfin von Rudolstadt, Anmerkung zu Kapitel XLI, deutsch von Dr. Scherr, Verlag der Franckh’schen Buchhandlung Stuttgart 1844, in: Carl Spindler (Hg.): Das belletristische Ausland, Stuttgart 1844, Bd. 187-190, S 590

Die geheimnisvolle Eheschließung der Consuelo mit Graf Albert von Rudolstadt wird in der Darstellung G. Sands gerade von der “magischen Stimme der Harmonika, dieses erst kurz zuvor erfundenen musikalischen Instruments” begleitet (ebenda). Da hier die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts beschrieben wird, gehört die Erfindung der Harmonika in die Mitte dieses Jahrhunderts.


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