Kult und Symbol,  Wort und Geist

9-2-02

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Welch großes und ehrfurchterregendes Schauspiel ward heute gesehen: Vom Himmel herab schien die mit Sinnen wahrnehmbare Sonne, von der Erde auf dem Berge Tabor aber die unvergleichliche geistliche (!) Sonne der Gerechtigkeit – Ὡς μέγα καί φοβερόν, ὡράθη θέαμα σήμερον! ἐξ οὐρανοῦ αἰσθητός, ἐκ γῆς δέ ἀσύγκριτος, ἐξήστραψεν ἥλιος τῆς δικαιοσύνης, νοητός ἐπί τοῦ ὄρους Θαβώρ.

(Zweiter Kanon am Fest der Verklärung, 6. Ode, 1. Troparion[1]; vgl. Mal 4,2)

Der Kanon wurde im 8. Jh. vom heiligen Johannes von Damaskus verfasst.

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Kommt ihr Völker, und vertraut mir, lasst uns eilen auf den heiligen überhimmlischen Berg, geistig einzutreten in die Stadt des lebendigen Gottes, mit den Augen zu schauen den nicht erschaffenen Gott, den Vater und den Geist, der im einziggeborenen Sohne erstrahlt. – Δεῦτε μοι πείθεσθε λαοί, ἀναβάντες εἰς τό ὄρος τό Ἅγιον, τό ἐπουράνιον, ἀΰλως στῶμεν ἐν πόλει ζῶντος θεοῦ, καί ἐποπτεύσωμεν νοΐ θεότητα ἄϋλον, Πατρός καί Πνεύματος, ἐν Υἱῷ μονογενεῖ ἀπαστράπτουσαν.

(Ebenda, 9. Ode, 2. Troparion[2])

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Ὅπως ὁ φιλάνθρωπος Θεὸς ἡμῶν, ὁ προσδεξάμενος αὐτὰ [τα τίμια δώρα] εἰς τὸ Ἅγιον καὶ ὑπερουράνιον καὶ νοερὸν αὐτοῦ θυσιαστήριον.[3]

(Ektenie der Chrysostomus-Liturgie vor dem „Vater unser“, Εύχολόγιον, εν Ρωμη 1754, σ. 55)

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„Auch bringen wir Dir diese geistige [russ. slovesnuju] Anbetung dar für die im Glauben Ruhenden, die Vorväter, Väter…“ – Ἔτι προσφέρομέν σοι τὴν λογικὴν ταύτην [καὶ ἀναίμακτον] λατρείαν

(Stilles Gebet der Chrysostomus-Liturgie nach der Wandlung und vor dem „Würdig ist es“) (ebenda, S. 53)[4].

Die Hll. Gaben werden geistige Anbetung genannt – ταύτην – für die im Glauben Ruhenden. Folglich kann nicht nur ein Gedanke, ein Wort geistig sein, sondern auch der Leib Christi, Stoffliches.

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Geistig, λογικός – Röm 12,1; 1 Petr 2,2.

Palmsonntag, Apodipnon, 1. Ode, 1. Troparion[5]

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Kanon vor der Heiligen Kommunion, 4. Ode, 4. Troparion – „ὅπως εἰσδεχόμενος τὸν νοητὸν μαργαρίτην ἁγιάζωμαι“.

Ebenda, 6. Ode, 1. Troparion – „geistige Perle“.

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Kanon an das Heilige Kreuz, 7. Ode, 2. Troparion – „geistige Augen“.

Ebenda, Gebet – „das vor dem geistigen Wolf bewahrt“[6].

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Kanon an den Schutzengel [des Mönchs Ioann Černonožij][7], 3. Ode, auf „Ehre Dir“ – „im Geiste auf [die Erde] schauen“
Ebenda, 6. Ode, auf „Jetzt, und…“ – „mein erdverhafteter Geist“.
Vgl. ebenda, 7. Ode, 4. Vers – „sonnenklarer Geist“.
Ebenda, 7. Ode, 6. Vers – „geistige Stufenleiter“

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Akathistos an unseren gütigsten Herrn Jesus Christus, Ikos 8 – geistige Eilfertigkeit“ (im subjektiven Sinne, dagegen ist „geistige Augen“ im objektiven Sinne). Das Gleiche im Ikos 11 – „mein Geist.“[8]

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Kanon an den Schutzengel  [des Mönchs Ioann Černonožij], 1. Ode, auf „Ehre…“ – „Geist“ (schwer zu beurteilen, ob subjektiv oder objektiv)
Ebenda, 3. Ode, auf „Ehre…“ – „geistig“.
Ebenda; auf „Jetzt, und…“ – „Geist“.
Ebenda, 6. Ode, auf „Jetzt, und…“ – „Geist … des irdischen und Besitzstrebens“.
Ebenda, 7. Ode, 4. Vers – „froher Geist“.
Ebenda, auf „Jetzt, und…“ – „geistige“ (objektive Bedeutung).
Ebenda, 8. Ode, 1. Vers – „Geist“ (subjektiv).
Ebenda, 9. Ode, 4. Vers – „(meines) Geistes“.

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[Dank-]Kanon an die Allheilige Gottesmutter[9], 7. Ode, 1. Vers – „Sei gegrüßt, Wagen der geistigen Sonne“ (woher stammt dieses bemerkenswerte Bild? Gibt es hierzu vielleicht Parallelen? Vollkommener Platon!).


[1] Liturgische Kanones in griechischer, slawischer und russischer Sprache, [Bogoslužebnye kanony na grečeskom, slavjanskom i russkom jazykach], 2. Buch, Sankt Petersburg 1855, S. 35

[2] Ebenda, S. 40

[3] (griech.) „Dass unser menschenliebender Gott, der sie auf seinen heiligen überhimmlischen und geistigen Altar aufgenommen hat…“, siehe oben, unter Nr. 3 in diesem Abschnitt.

[4] LIT S. 150 (dt.  OBKD S. 51)

[5] FT S. 393

[6] PGB S. 224, 226

[7] Ebenda, S 171, 173 f. (dt.: Maltzew, A.: Andachtsbuch, S. 462 ff.)

[8] Ebenda, S. 140 f. (dt.: ebenda, S. 293 ff.)

[9] Ebenda, S. 156 (dt.: ebenda, S. 389)

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