Kult und Symbol,  Wort und Geist

9-2-01 Materialien zur Vorlesung IX

1

„Ich ermahne euch also, Brüder und Schwestern, kraft der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen“ (Röm 21,1 f.), „als euren geistigen Gottesdienst, — τὴν λογικὴν λατρείαν ὑμῶν“. „Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens – ἀλλὰ μεταμορφοῦσθε τῇ ἀνακαινώσει τοῦ νοὸς ὑμῶν “ (ebenda, 2). Nicht um den Dienst mit dem Wort geht es, sondern um den vergeistlichten Leib: Er ist geistig.

2

„Verlangt wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten, geistigen Milch – τὸ λογικὸν ἄδολον γάλα ἐπιποθήσατε  – damit ihr durch sie heranwachst und Rettung erlangt! Denn ihr habt gekostet, wie gütig der Herr ist. (1 Petr 2,2 f.)

3

„Dass unser menschenliebender Gott, der sie (d. h. die Hll. Gaben) auf Seinen heiligen überhimmlischen und geistigen Altar aufgenommen hat… – εἰς τὸ Ἅγιον, καὶ ὑπερουράνιον καὶ νοερὸν αὐτοῦ θυσιαστήριον…“ (Ektenie der Chrysostomus-Liturgie vor dem „Vater unser“).

4

„Auch bringen wir Dir diese geistige Anbetung dar für die im Glauben Ruhenden, die Vorväter, Väter… – προσφέρομέν σοι τὴν λογικὴν ταύτην [καὶ ἀναίμακτον] λατρείαν … (Stilles Gebet der Chrysostomus-Liturgie nach der Wandlung und vor dem „Würdig ist es“). Unter diesem ταύτην – der geistigen Anbetung – sind die Hll. Gaben zu verstehen. Diese sind stofflich, doch sie sind geistig. NB.

5

Nach den Worten des heiligen Andreas von Kreta wird Christus zwar in der Eucharistie geopfert ἐν ἀντιτύποις συμβόλοις und verzehrt als Brot, ὡς ἄρτον, aber Er ist ὡς ἀμνόν νοούμενον – wie ein erkennbares Lamm: Wir verzehren Ihn, den Herrn, in Gänze (ὅλον αὐτόν), und er geht wesentlich (οὐσιωδώς) in uns ein, und nicht φανταστικώς und εἰκονικώς (Migne, Bd. 140, Spalte 156).

6

Nach den Worten von Lev Bolgarskij bringen wir ein „gedankliches Lamm“ zum Opfer dar – τὸν ἀμνόν νοητόν, ein erkennbares, transzendentes (geistiges, unseren Herrn J. Chr., wie die Juden das Pessachlamm opferten).

7

„Bewahre mich, Deinen (der Gottesmutter) Knecht, unbefleckt und ohne Makel, damit mich vollkommen heilige der Empfang der geistigen Perle – ὅπως εἰσδεχόμενος τὸν νοητὸν μαργαρίτην ἁγιάζωμαι“ (Gebet vor der Hl. Kommunion, 4. Ode des Kanons, 4. Troparion).

8

Deshalb, weil der Kult geistig ist, wenn auch stofflich, kann er unseren Verstand nähren: „Erlöser, heilige meinen Verstand, die Seele, das Herz und auch den Leib“ (ebenda, 6. Ode, 1. Troparion).

9

Und dasselbe:

Der Gottesleib vergöttlicht und ernährt mich: Den Geist vergöttlicht Er, und wunderbar ernährt Er den Sinn – Θεοῦ τὸ σῶμα καὶ θεοῖ με καὶ τρέφει θεοῖ τὸ πνεῦμα, τὸν δὲ νοῦν τρέφει ξένως. (Ebenda, Stichera ganz am Ende der Gebete).

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