7-1-06 Katholizismus
Die ganze Geschichte der römischen Kirche ist eine schrittweise Degeneration (Metamorphose) des Christentums in das Lateinertum, die Metamorphose (Degeneration) des Lateinertums in das Papsttum, des Papsttums in das Jesuitentum.[1]
Wie das katholische Asketentum eine äußerliche Nachahmung Christi ist, ohne das innere Wesen des Lebens Christi[2], so ist auch ihr Gottesdienst und die Kunst der Katholiken Nachahmung, μίμησις, Drama, das Mysterium – eine Imitation Christi, Sein äußeres Antlitz, äußerliche Nachahmung, nicht aber das Leben Christi. Hieraus folgt die Unfreiheit des Katholizismus, die Furcht, sich vom Buchstaben des Originals zu entfernen, in der Orthodoxie dagegen das innere christliche Leben bei völliger Freiheit der äußeren Form. Äußerlich ist der russische Gottgefällige Christus in nichts ähnlich, der katholische schon eher. Aber inwendig ist Christus „russisch“.
[1] Vergl.: Kirchliche Wahrheit [Cerkovnaja Pravda], 1. Jhrg., Nr. 10, vom Donnerstag, 15./2. Mai 1913, S. 286
[2] Vergl.: Ebenda, S. 293